Er war ein Kesseltaler mit Leib und Seele
Heinrich Schiele aus Thalheim verstarb überraschend im Alter von 68 Jahren
Von Helmut Herreiner
Bissingen (HER). Es war für viele ein Moment der völligen Überraschung, als sich kürzlich die Nachricht wie ein Lauffeuer im Kesseltal verbreitete, dass Heinrich Schiele aus Thalheim im Alter von erst 68 Jahren verstorben war.
Vielen Menschen, die ihn kannten, galt er als Sinnbild eines agilen Endsechzigers, der sich seit Jahrzehnten in vielfältiger Weise und in vielen Bereichen für seine Heimat einsetzte. Gleichzeitig war er aber auch seit 17 Jahren als versierter Reiseleiter bei dem Unternehmen Hauck tätig. Von einer der Reisen, die ihn ins Zillertal führen sollte, kehrte „der Heiner aus dem Kesseltal“, wie er sich stets allen Mitreisenden vorstellte, nun nicht mehr zurück. Seine letzte Ruhestätte fand er auf seinem geliebten Michelsberg. Die Kirche St. Michael war zu klein, um all die Trauergäste zu fassen, die zur Beisetzung gekommen waren.
Neben den Mitbürgern und der Feuerwehr seines Heimatortes Thalheim, dem Krieger- und Soldatenverein Fronhofen mit Nachbarorten und seinen beiden Arbeitgebern, dem Reiseunternehmen Hauck und dem AWV, trauert auch die gesamte Marktgemeinde Bissingen um Heiner Schiele. Dieser war als Ortssprecher von Thalheim über viele Jahre hinweg, vom 1. Mai 1996 bis zu seinem selbst bestimmten Rücktritt am 30. April 2024 mit hohem Engagement tätig.
Am Ende des von Pfarrer Ivan Kuterovac zelebrierten Trauergottesdienstes zählte Bürgermeister Stephan Herreiner auf, in welchem Maß sich Heinrich Schiele für den Markt Bissingen und insbesondere für den Ortsteil Thalheim sowie das obere Kesseltal weit über das normale Maß hinaus eingesetzt hat. Er liebte die Natur und tat alles für den Erhalt der einzigartigen heimatlichen Landschaft. Für seine ungebrochene Einsatzbereitschaft und für seine Vorbildwirkung gegenüber anderen erhielt er im Jahr 2014 die kommunale Dankurkunde überreicht. Für das Amt des Wegepaten beispielsweise war er sofort zu gewinnen. Ihm war es wichtig, dass seine Heimat bekannt und erwanderbar wurde. Seine größte Aufgabe als Ortssprecher waren sicherlich der Bau der Ortskanalisation und die darauffolgenden Straßenbauarbeiten in Thalheim.
Voller Stolz über das Erreichte feierte er am erst kürzlich stattgefundenen Dorffest das Ergebnis auf seine Weise. Er saß mit an der Kasse und freute sich über das gelungene Fest. Neben seiner Tätigkeit als Ortssprecher war Heiner Schiele auch noch über 23 Jahre als erster und zweiter Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Thalheim tätig. Weiter engagierte er sich beim Kesseltaler Bürgerservice. Auch hier war er seit der ersten Stunde im September 2009 aktiv, anfänglich als Koordinator und ab 2015 als Fahrer. Helfen war ihm wichtig und helfen war zeitlebens sein Credo. Aufgrund seines außergewöhnlichen ehrenamtlichen Engagements erhielt er als Dank und Anerkennung vom Markt Bissingen in diesem Frühjahr die Bürgermedaille in Gold überreicht.
Zusätzlich war Heiner Schiele auch für den Kreisjugendring von 2006 bis 2020 als Zeltplatzwart am Michelsberg tätig, wo ihm die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen stets große Freude bereitete. Die sich hierdurch ergebenden Synergien zwischen Kreisjugendring und Markt Bissingen waren für alle Seiten sehr nützlich. Politisch aktiv war Heinrich Schiele als Gründungsmitglied bei den Freien Wählern im Kesseltal. Weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt war er auch durch seine Tätigkeit am Thalheimer Recyclinghof. Hier galt er als „Mann der ersten Stunde“ und arbeitete seit April 1992 auf dem Recyclinghof der Gemeinde Bissingen in Thalheim, den er ab Juli 2016 im Auftrag des AWV leitete. Im April 2017 feierte der gelernte Postbeamte sein 25-jähriges Dienstjubiläum im öffentlichen Dienst. 2022 freute er sich mit seinen Kollegen über das 30-jährige Bestehen des Recyclinghofes, den er durch seine Arbeit wesentlich geprägt hat.