Helmut Herreiner - Archivpfleger
Das Gemeindearchiv hat derzeit keine regelmäßigen Öffnungszeiten.
Die Einsichtnahme in Unterlagen, soweit sie datenrechtlich möglich ist, erfolgt nach Absprache mit dem Archivpfleger.
Gleiches gilt für Besichtigungen, die gerne angeboten werden.
Die Kontaktaufnahme ist über die Gemeindeverwaltung
(Tel.: 09084/9697-0) oder direkt beim Archivpfleger möglich.
Helmut Herreiner ist auch Kreisarchivpfleger im Landkreis Dillingen.
Warum heißt Bissingen „Bissingen“? Ortsnamen Teil I und Teil II
Ortsnamen verraten eine Menge über die Geschichte eines Ortes – Die „ingen-Orte“ weisen auf einen alemannischen Ursprung hin [weiterlesen]
Weit über die Gemeinde Bissingen hinaus bekannt
Nikolaus Keis aus Hochstein verstarb im Alter von 92 Jahren – Pionier der Heimat- und Familienforschung [weiterlesen]
Die Ortsfamilienbücher von Bissingen,Oberliezheim, Fronhofen und Diemantstein von Maria Hurler
sind erschienen.
Auf dem Bild von links: Bürgermeister Stephan Herreiner, Archivar Helmut Herreiner, Maria und Simon Hurler und Manfred Wegele.
Foto: Alexander Schäferling.
Eigene Ahnen und Ahnenforschung allgemein , mit diesen gut strukturierten Werken lassen sich die Lebensgeschichten vergangener Generationen gut nachvollziehen.
Die Bücher sind bei der Autorin in Göllingen erhältlich.
Unterringingen auf 734 Seiten Manfred Wegele recherchierte viele Jahre um dieses Ortsfamilienbuch zu gestalten
Unterringingen Viele interessierte Bürger aus dem oberen Kesseltal und zahlreiche Familienforscher aus ganz Nordschwaben waren zu der offiziellen Präsentation des Buches gekommen, ist Manfred Wegele doch als 1.
Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde, der Bezirksgruppe Schwaben und als Initiator des Nordschwäbischen Stammbaumtisches, seit vielen Jahren ein Vorbild für alle Ahnen- und
Familienforscher. Ottmar Hurler dankte dem Autor für ein beeindruckendes Werk, das zu schaffen eine Begeisterung und akribische Arbeitsweise brauchte, die über lange Zeit anhielt. „Sie sehen ihre Forschung als Berufung“, lobte er Wegele und vergaß nicht hinzuzufügen, dass dieses Ortsfamilienbuch es für viele Familien aus dem Kesseltal einfach mache, ihren Ahnenlinien nachzugehen, ohne selbst mühsam forschen zu müssen. Dank gelte aber auch allen, die als Gewährsleute vor Ort beim Sammeln von Daten und Materialien mitgeholfen hätten, allen voran Margarete Oßwald, Jörg-Reiner Mayer-Karstadt und Pfarrer Reinhold Hertle. Warum ein so renommierter Forscher wie Manfred Wegele ausgerechnet über Unterringingen und Umgebung ein Ortsfamilienbuch verfasst, erläuterte er selbst: |
Ein stolzes Werk ist das Ortsfamilienbuch Unterringingen des Autors Manfred Wegele (rechts) geworden. Eine große Hilfe vor Ort war ihm Margarete Oßwald (links), die Material sammelte und immer
wieder Kontakte herstellte. Großes Lob zollte der 2. Bürgermeister der Marktgemeinde Bissingen, Ottmar Hurler (Bildmitte), dem umfangreichen Werk.
Foto: Foto: Herreiner
Die eigene Familiengeschichte erforschen
Manfred Wegele stellte Ortsfamilienbuch von Mönchsdeggingen vor
Mit dem Ortsfamilienbuch Mönchsdeggingen, verfasst von Manfred Wegele, wurde im Gasthaus „Zur Rose“ eine heimat- und familiengeschichtliche Fundgrube für das Südries und das angrenzende Kesseltal vorgestellt. Abgebildet sind von links: Autor Manfred Wegele, Karin Bergdolt (Dorfverein Mönchsdeggingen), Bürgermeister Karl Wiedenmann, Maria Hurler, Pfarrerin Ulrike Brödel und Armin Geiß.
Mönchsdeggingen (HER). Weit über seine Heimatregion hinaus ist der in Donaumünster, Gemeinde Tapfheim, wohnende Manfred Wegele durch seine ahnen- und familiengeschichtlichen Forschungen
bekannt.
Er leitet nicht nur seit 20 Jahren den nordschwäbischen Forscherkreis der Ahnenforscher, sondern engagiert sich auch als Vorsitzender der Ahnenforscher in Bayern sowie im Regierungsbezirk
Schwaben.
Nun hat der passionierte Forscher mit dem Ortsfamilienbuch Mönchsdeggingen ein Monumentalwerk herausgebracht, das mit seinen 986 Seiten, illustriert mit 247 Abbildungen, seinesgleichen sucht.
Im altehrwürdigen Gasthaus „Rose“, inmitten der Riesgemeinde gelegen, wurde das Buch nach den Jahrzehnte währenden Forschungen Wegeles nun vor vollem Saal den Besucherinnen und Besuchern
präsentiert.
Die Zweite Vorsitzende des Dorfvereins Mönchsdeggingen, Karin Bergdolt, und Bürgermeister Karl Wiedenmann begrüßten die Interessierten aus Mönchsdeggingen und den umliegenden Orten sowie
Familienforscher aus dem ganzen nordschwäbischen Bereich.
Besonders bedankte sich Manfred Wegele bei Pfarrerin Ulrike Brödel und deren Amtsvorgänger Pfarrer Bartels, denn die evangelischen Kirchenbücher Mönchsdeggingens waren für die ahnengeschichtlichen
Forschungen über die Ortsfamilien sowie diejenigen aus den Nachbardörfern Merzingen und Ziswingen von besonderer Bedeutung.
Allerdings sind nicht nur die evangelischen Familien des im Jahre 1557 reformierten Ortes in dem Buch verzeichnet. Die Familienforscherin Maria Hurler aus Göllingen nämlich stellte Wegele die Daten der katholischen Familien des weit ins Kesseltal hinein reichenden katholischen Pfarrsprengels Mönchsdeggingen zur Verfügung, und Rolf Hoffmann überließ ihm die Unterlagen über die jüdische Ortsbevölkerung, welche die Gemeinde am Riesrand ebenfalls maßgeblich mit geprägt hat. So sind auch die katholischen Familien von Deggingen, Burg- und Untermagerbein, Schaffhausen, dem Reimertshof und Leitenhof, Thurneck, Merzingen, Ziswingen, Appetshofen, Hohenaltheim und Kleinsorheim mit aufgeführt.
Nach einem Überblick über die weiteren Quellenrecherchen, die ihn natürlich immer wieder auch in das fürstliche Archiv auf der Harburg und in das Staatsarchiv in Augsburg führten, erläuterte Manfred Wegele, dass Ahnenforschung immer auch ein Stück weit Heimatforschung bedeute. Jeder Familienforscher möchte schließlich auch über die Lebensverhältnisse der Vorfahren Bescheid wissen. Und so passt es, dass auch in diesem Ortsfamilienbuch ein ausführliches und reich bebildertes Kapitel über die Historie Mönchsdeggingens und seiner Nachbarorte vorangestellt ist, zu dem unter anderem der Sammler Armin Geiß durch seine reiche Postkarten- und Bildersammlung sowie auch der Dorfverein Mönchsdeggingen beitrugen.
Der Herr der Geschichte
Von Maria Leistner
Bissingen
Er setzt die Tradition der Lehrer in Bissingen fort, die sich um die Geschichte der Heimat kümmern. Doch nur weil er Lehrer ist, trat Helmut Herreiner nicht in die Fußstapfen von Friedrich Hartmann,
Johann Hoesch oder Josef Engel, sondern weil für ihn Geschichte besonders spannend ist. "Neben Erdkunde war es mein Hauptfach im Studium und aus der Ferne, in Augsburg, erwachte besonderes Interesse
an der Heimat", erzählt Helmut Herreiner.
Seit drei Jahren nun ist er der Herr über die Zeugnisse der Geschichte des Kesseltals im Gemeindearchiv im Feuerwehrhaus. Doch die Räume sind nicht nur ein Ort für den Lehrer, um seine Freude an der
Geschichte auszuleben. "Meine Intention ist vielmehr die heimatgeschichtliche Fundgrube nach außen zu öffnen", so Herreiner. Und dabei ist er ziemlich erfolgreich.
Das Bewusstsein wächst
Immer wieder kommen interessierte Bürger, auch von außerhalb, um in den unzähligen Ordnern etwas über die Vergangenheit des Kesseltals nachzuschlagen. So gibt es eigene Abteilungen nicht nur für die
Marktgemeinde Bissingen, sondern auch für jeden der Ortsteile.
Besondere Freude allerdings bereiten dem Lehrer die Besucher, die nicht mit leeren Händen kommen. "Das Bewusstsein ist gewachsen, dass man nicht alles Alte wegschmeißt, sondern es für die kommenden
Generationen aufbewahrt", freut sich Herreiner. Alte Bilder, Bücher, Stempel, zerfledderte Schriften - es gibt nichts, was den Heimatkundigen nicht interessiert und zum Staunen bringen kann. Das
Sortieren und Ordnen der Unterlagen bewältigt Herreiner allerdings nicht allein. Ohne seine Helfer Nikolaus Keis und Simon Knaus wäre es ihm längst noch nicht gelungen, eine Struktur in die vielen
Papiere zu bringen.
Gegenpol zur Globalisierung
Geschichte ist für Helmut Herreiner aber kein Selbstzweck. Denn sie hat auch immer mit den Menschen zu tun, mit den Wurzeln, die jeder in der Heimat hat - oder nicht hat. Als Lehrer will er dazu beitragen, dass die Kinder, die im Kesseltal aufwachsen, sich hier auch ein bisschen mehr verwurzelt fühlen.
In einer Zeit, in der alle nur von Globalisierung reden, scheint das ein schier aussichtsloses Unterfangen zu sein. Doch Herreiner vermittelt nicht den Eindruck, als würde er gegen Windmühlen kämpfen. Im Gegenteil: "Heimatgeschichte, das ist für mich wie ein Gegenpol zur Globalisierung", stellt er fest.
Seine Begeisterung ist ansteckend und aufrichtig, und das kommt auch bei seinen Schülern an. Erst kürzlich öffnete er für sie seine Schatzkammer, die gläserne Vitrine, in der sich unter anderem ein altes Rechnungsbuch aus dem Jahr 1619 findet, aus einem Jahr als der 30-jährige Krieg noch ganz am Anfang war. Doch Herreiner ist keineswegs ein verstaubter Historiker. In einem seiner zahlreichen Nebenjobs ist er stellvertretender Leiter des Medienzentrums Dillingen und damit auch mit hochmoderner Technik beschäftigt.
Doch gleich kommt wieder der Schwenk auf die Geschichte und die Vorfreude auf den zweiten Heimatabend in dieser Woche. Der erste, den er im vergangenen Jahr organisierte, befasste sich mit dem Jubiläum 725 Jahre Marktgemeinde Bissingen. Und auch heuer trifft es sich, dass Herreiner wieder ein Jubiläum präsentieren kann. Am 3. Mai dreht sich alles um das Bissinger Schloss: 450 Jahre ist es her, dass die Arbeiten am Herrschaftsgebäude und den Festungstürmen begonnen wurden. "Wenn man bedenkt, dass Schertlin insgesamt nur zwölf Jahre hier war, so hat er es doch geschafft, das Bild der Gemeinde für immer zu prägen", so Herreiner.
Wer sich mit Geschichte beschäftigt, setzt sich auch mit dem fortwährenden Wandel auseinander. Und Wandel gab es viel im Bissinger Schloss. Herreiner freut sich, dass die neuen Eigentümer zugesagt haben, beim Festabend dabei zu sein. Sie sind ein Glücksfall und garantieren den Fortbestand des geschichtsträchtigen Gebäudes. Und da wird Herreiner nachdenklich. Leider gibt es nicht für jedes Gebäude einen Liebhaber oder eine Gruppe, die sich einsetzt. Er spricht die engagierten Jugendlichen der St.-Bonaventura-Realschule in Dillingen an, die sich um den Erhalt der Blindheimer Simonsmühle bemühen. "Unsere Simonsmühle ist die Hohenburger Mühle", so Herreiner. Doch von solchem Engagement könne man nur träumen. Wer Geschichte in die Gegenwart transportiert, darf sich Träume erlauben. Denn auch das lehrt die Geschichte: Träume können wahr werden.
www.donau-zeitung.de vom 30.04.2007
Naherholung im Kesseltal
Erinnerungen an Kurheime, Pensionen und Blumenfeste
„Heilwasser, Kurheime, Blumenfeste – Fremdenverkehr und Naherholung im Kesseltal einst und jetzt“
„Das ganze Land ruiniert und verheert“
Wo kommen unsere Ortsnamen her?
Viele Orte im Kesseltal wurden im frühen Mittelalter gegründet Bissingen (HER).
Eine spannende Frage, die sich sicher schon mancher gestellt hat, ist die nach der Herkunft der Ortsnamen im Kesseltal. Die meisten geben Aufschluss über die Zeit der dauerhaften Besiedlung unserer
Region. Vereinzelte Siedlungsspuren reichen, wie beispielsweise am Michelsberg bei Fronhofen, viele Jahrtausende bis in die Mittelsteinzeit zurück.
Die Keltenschanze im Wald südöstlich von Amerdingen und die Spuren von römischen Gutshöfen verweisen auf die keltische und römische Besiedlung in der vorchristlichen Zeit und in den ersten zwei
Jahrhunderten nach Christi Geburt. Größere Siedlungen, wie etwa im Donautal oder entlang des Lechs, entstanden in der Römerzeit im Bereich des Kesseltales allerdings nicht. In den Jahren 259/260
schließlich wurden die Römer von den aus Norden und Osten heranziehenden Alemannen hinter die Iller- und Donaugrenze zurückgedrängt.
In den unruhigen Zeiten der Völkerwanderung dauerte es wohl noch mehrere Jahrhunderte, ehe im Kesseltal die ersten dauerhaften Siedlungen angelegt wurden. Es sind zum einen die Ortsnamen und an
einigen Orten auch archäologische Funde, meist Reihengräberfriedhöfe, die Auskunft über die Entstehungsgeschichte der vielen Dörfer und Weiler geben.
Die ersten Siedlungen, die vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert nach Christus entstanden, waren wohl die –ingen-Orte. Die Endung –ingen bedeutet soviel wie „zu den Leuten des…“ und wurde an einen
Personennamen angehängt. Der Anführer derjenigen alemannischen Sippe, die sich im mittleren Kesseltal unweit der Kessel niederließ, hieß „Bizzo“ oder „Biso“. Daraus wurde dann „Bissingen“. Im oberen
Kesseltal entstanden derweil Unterringingen („zu den Leuten des Ringo“) und Amerdingen. Diese drei Dörfer waren wohl die ersten in dem Talgebiet zwischen dem Ries und der Donau. Die Bewohner rodeten
die umliegenden Wälder, bauten Feldfrüchte an und betrieben Viehzucht. Wenn es dann rund um den Ort zu eng wurde und es den ansässigen Familien gut ging, wurden ein wenig weiter an geeigneten Stellen
Ausbausiedlungen gegündet. So entstanden rund um Bissingen die Orte Göllingen, Unterbissingen oder Kesselostheim, von Unterringingen aus Oberringingen, Zoltingen oder Leiheim. Nach den sogenannten
–heim-Orten wurden die –dorf- oder –hofen-Orte, von denen es es im Kesseltal ebenfalls mehrere gibt, gegründet.
In einer weiteren Ausbauperiode, dem 8. bis 10. Jahrhundert, kamen schließlich weitere Dörfer und Weiler wie Stillnau, Tuifstädt oder Gaishardt, ein typischer Rodungsort mit viel umliegendem Wald,
hinzu. Eine Besonderheit bilden die Orte, die nach Geländenamen benannt sind. Hierzu zählen natürlich Diemantstein oder Hochstein, aber auch Untermagerbein, Obermagerbein und Burgmagerbein. Bei
letzteren war es wohl der magere und steinige Albboden, der diesen drei Orten ihren Namen gab. Nicht vergessen soll abschließend, dass in den vergangenen eineinhalb Jahrtausenden zahlreiche Dörfer,
Weiler und Einzelhöfe entstanden sind und diese den Menschen Schutz und Heimstatt gaben, sondern dass auch eine ganze Reihe von kleineren Orten und Höfen im Laufe der Jahrhunderte wieder verschwunden
sind. Untertitel Bild 1: Bissingen, hier der Ortskern auf einem alten Luftbild, ist eine Gründung des sechsten oder frühen siebten Jahrhunderts nach Christus, was sich an den alemannischen
Reihengräbern nachweisen lässt, die vor fast 100 Jahren am östlichen Ortsausgang gefunden wurden. Untertitel Bild 2: Das Bissinger Ortswappen enthält unter anderem auch eine Pferdegebissstange
(rechts). Diese soll an den Ortsgründer „Bizzo“ oder „Biso“ erinnern. Untertitel Bild 3: Neben Amerdingen war Unterringingen die erste dauerhafte Siedlung im oberen Kesseltal. Von diesen beiden
Dörfern aus wurden die weiteren kleineren und größeren Ausbausiedlungen gegründet. Im Hintergrund der Michelsberg, wo die Herren von Fronhofen das erste mittelalterliche Herrschaftszentrum im
Kesseltal begründeten.
Repro/Fotos: Helmut Herreiner
Bissingen, hier der Ortskern auf einem alten Luftbild, ist eine Gründung des sechsten oder frühen siebten Jahrhunderts nach Christus, was sich an den alemannischen Reihengräbern nachweisen lässt, die vor fast 100 Jahren am östlichen Ortsausgang gefunden wurden.
Neben Amerdingen war Unterringingen die erste dauerhafte Siedlung im oberen Kesseltal. Von diesen beiden Dörfern aus wurden die weiteren kleineren und größeren Ausbausiedlungen gegründet. Im Hintergrund der Michelsberg, wo die Herren von Fronhofen das erste mittelalterliche Herrschaftszentrum im Kesseltal begründeten.