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Nikolaus Keis

Weit über die Gemeinde Bissingen hinaus bekannt

Nikolaus Keis aus Hochstein verstarb im Alter von 92 Jahren – Pionier der Heimat- und Familienforschung

Foto: Helmut Herreiner

 

Bissingen (HER).

Eine Institution im Bereich der Heimat-, Ahnen- und Familienforschung, vor allen Dingen aber ein ganz besonderer Mensch mit seiner positiven Einstellung gegenüber allen Herausforderungen des Lebens war Nikolaus Keis.

Und von denen musste der gebürtige Hochsteiner schon von Kindesbeinen an eine ganze Menge meistern. Den Verlust der Mutter im frühen Kindesalter, die Zeit des Aufwachsens im Dritten Reich, die Kriegsjahre, all das konnte ihn nicht verdrießen. Nicht einfach war es in jenen Jahren, den Weg in ein kontinuierliches Berufs- und Privatleben zu finden. Nach gerade einmal drei Wochen Lehrzeit in der Maschinenfabrik Donauwörth wurde diese im Frühjahr 1945 bombardiert und völlig zerstört, ein Ereignis, das Nikolaus Keis prägte und von dem er bis vor wenigen Jahren auch Jugendlichen in Schulen äußerst einprägsam zu erzählen wusste.

Weitere Arbeitsstellen führten den jungen Burschen nach Zwischenstationen bei den Bissinger Betrieben Finkl und Vitus Rieder dann weit über das Kesseltal hinaus: Der junge Hochsteiner arbeitete für ein paar Monate sogar bei einem Zirkus in Schongau, wechselte dann zur Maschinenfabrik in Zuffenhausen und anschließend zu Porsche in Stuttgart.

Allerdings zog es ihn und seine ebenfalls aus Hochstein stammende Ehefrau Maria zusammen mit dem ältesten Sohn Harald in den 50er Jahren zurück in das geliebte Kesseltal. Seine beruflichen Kenntnisse als Konstrukteur konnte er bei MBB in Donauwörth bestens brauchen, und das private Glück vervollständigten die beiden weiteren Söhne Nikolaus und Josef.

In Hochstein übernahmen Maria und Nikolaus Keis zusammen mit der Familie Gerstmayr, aus der Maria Keis stammte, die Pflege der Margarethenkapelle. In wie vielen Bereichen „Nik´laus“ oder „D´r Keis“, wie man ihn weit und breit nannte, ohne großes Aufsehen tätig war und half, wenn man ihn brauchte, brachten die Trauerredner Stefan Rieß (Feuerwehr Hochstein), Johann Reichensperger (Obst- und Gartenbauverein) sowie Bissingens Zweiter Bürgermeister Helmut Herreiner in Erinnerung.

Vor der kommunalen Gebietsreform war Nikolaus Keis Gemeinderat in seinem Heimatort, nach der Reform Ortssprecher für Hochstein in der Marktgemeinde Bissingen von 1978 bis 1984. Im Zeitraum von 1992 bis 2002 sah er im Ehrenamt und im Auftrag des Landkreises Dillingen und des Marktes Bissingen als Platzwart auf dem Kreisjugendring-Zeltlagerplatz in Fronhofen nach dem Rechten. Von 2001 bis 2011 war er überdies auch Erster Vorsitzender des Seniorenkreises Bissingen.

Zu dieser bemerkenswerten Auflistung gesellt sich noch die mehr als 50 Jahre währende Tätigkeit als Heimatforscher, Ortshistoriker und Ahnenforscher. Hier war er etlichen Menschen weit über das Kesseltal hinaus ein Begriff und galt als eine echte Institution. Viele Familien verdanken ihm Kenntnisse über den eigenen Stammbaum und damit auch Wissen über ihre Herkunft und Identität. So war es für ihn gar keine Frage, sondern eine Ehre, das Archiv der Marktgemeinde Bissingen nach dem Umzug ins alte Feuerwehrgerätehaus im Jahre 2004 mit einzurichten, zu gestalten und mit Leben zu erfüllen.

Wer immer seine Lebensgeschichte, die im Archiv einen Platz gefunden hat, durchliest, wird mehr als einmal schmunzeln. Für all seine Verdienste um die Heimat ehrte die Marktgemeinde Bissingen Nikolaus Keis zu Beginn dieses Jahres mit der Goldenen Bürgermedaille. Zur Feier in der Friedrich-Hartmann-Halle im Februar dieses Jahres konnte der damals schon knapp 92jährige allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kommen. Daher überreichte ihm der Zweite Bürgermeister und Archivpfleger Helmut Herreiner die Goldene Medaille zuhause in Hochstein. Es sollte eine letzte Würdigung für das Lebenswerk eines besonderen Menschen sein, der ein denkwürdiges Leben führen durfte und dem es stets gelang, Familie, Beruf, soziales Engagement und Heimatliebe in Einklang zu bringen.

 

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